Film Screenings
In Zusammenarbeit mit Margaret Salmon und Joanna Barck

Mikail Kalatozov
Soy Cuba
Kuba 1964, 141’
Soy Cuba erzählt in vier Episoden von der kubanischen Revolution.
Kalatozov verbindet in diesem Film das Genre des Agit-Prop-und Propagandafilms mit einer neuen, expressiven Kameratechnik.

Albert & David Maysles, Charlotte Zwerin
Salesman
USA 1968, 91’
Boston, Chicago, Miami, 1968. Eine Gruppe von Vertretern versucht ihr tägliches Glück beim Verkauf von exklusiven Bibeln und
christlichen Enzyklopädien an ein überwiegend katholisches Mittelklasseklientel - einsa- me Witwen,
Liebespaare, kubanische Einwanderer oder an gelangweilte Hausfrauen.
Salesman zeigt in Tradition
des "Direct Cinema" intime Charakterstudien seiner vier Protagonisten.

Robert Drew
Primary
USA 1960, 53’
Wisconsin 1960.
Primary schildert den intensiven Vorwahlkampf zwischen den zwei demokratischen
Senatoren John F. Kennedy und Hubert H. Humphrey. Robert Drew, Chef der Produktionsfirma
Drew Associates, engagierte neben D.A. Pennebaker und Albert Maysles den Filmemacher
Richard Leacock, der die amerikanische Politshow und die Selbstinszenierungen seiner
Kandidaten mit tragbarer Kamera und leichtem Tonbandgerät in begleitete. Der Dokumentarfilm
wird ebenfalls als stilbildendes Beispiel für das "Direct Cinema" angesehen.

Robert J. Flaherty
Louisiana Story
USA 1948, 78’
Der letzte (vollendete) Film des großen Dokumen- tarfilmers Robert J. Flaherty
Louisiana Story
handelt von den Abenteuern eines 13jährigen Jungen aus den Sumpfwäldern am Mississippi,
der bei Ölbohrungen mit der modernen Technik in Berührung kommt und Zeuge eines Streiks
der Ölarbeiter wird. In semi-dokumentarischen Episoden wird der Faszination der Natur,
der Einbruch der modernen Industrie in die unberührte Naturlandschaft und der
ästhetische Reiz moderner Förderanlagen und nachgegangen - Auftraggeber des Films war die Standard Oil Company.

Pier Paolo Pasolini
La Ricotta
Italien 1962, 40’
In der satirischen Groteske "La Ricotta" führt Pasolini an den Drehort eines
kommerziellen Bibelfilms und schildert die Qualen eines Kleindarstellers, der,
ans Kreuz geschlagen, zunächst fast vor Hunger stirbt und später an einem zu eilig
verschlungenen Weißkäse erstickt. Dass der Tod des Komparsen ausgerechnet dann bemerkt
wird, als der Produzent eine Festtafel für illustre Gäste der Dreharbeiten eröffnet, zeugte
von Pasolinis Verachtung für das bourgeoise dolce vita und die Kommerzialisierung christlicher
Mythen. Den Regisseur spielte Orson Welles. Der Film wurde seinerzeit beschlagnahmt,
Pasolini wegen Verunglimpfung der Religion des Staates angeklagt und es folgte ein Prozess,
dessen Urteil jedoch 1964 ausgehoben wurde. Pasolini verwendete für diesen Kurzfilm - und Teil
der Anthologie
Ro.Go.Pa.G. mit Beiträgen von Roberto Rossellini, Jean-Luc Godard und dem
weniger bekannten Ugo Gregoretti - nicht nur das stilistische Mittel des Tableau Vivant,
sondern erstmalig einen Kodak Farbfilm, der nach eigener Aussage an die Farben der
Maler Rosso Fiorentino und Jacopo da Pontormo erinnern sollte.